Die Badesaison ist eröffnet
Ich stehe am Ufer des Lottbeker Teichs und überlege: Schmeiß ich das Ding jetzt oder nicht…. Ach, was soll ich mach’s. Ich hole aus und schleudere den Dummy in den See. Mit einem lauten „Platsch“ landet das Stoffsäckchen im Wasser.
Mit einem riesigen Satz springt Finley ins Wasser, läuft ein paar Schritte uhuuund …. Juhu, er schwimmt! Ich kann es kaum glauben.
Wieso juhu? Sonnenwetter, ein idyllischer See und ein Retriever. Passt, würde man meinen. Aber es gibt immer diesen einen Hund, dem es völlig egal ist, wofür er ursprünglich mal gezüchtet worden ist. Finley zum Beispiel, hatte das feuchte Element jedenfalls nicht immer als festen Bestandteil seiner archaischen DNA akzeptiert. Er wog ab, schüttelte den Kopf und befeuchtete schüchtern seine Ballen. Das war’s.
Sein Motto lautete: „Nur so weit rein, wie ich stehen kann. “ In seiner Schwimmfaulheit entwickelte er ein geradezu magisches Gespür für Windrichtung, Gezeiten und Strömungen. So konnte es vorkommen, dass er im See stand und darauf wartete, dass der Wind ihm den Dummy zutrieb. Manchmal schnappte er sich das Kanvas-Säckchen und brachte es stolz zurück. Wenn er aber nicht ganz heranreichte, ohne den Boden unter den Füssen zu verlieren, dann sah er gelassen zu, wie der Dummy an ihm vorbei dümpelte. War der Dummy als kleiner oranger Punkt am anderen Ufer zu erkennen, stieg Finley aus den Fluten, rannte um den See herum und legte den längsten Apport hin, den die Retriever-Welt je gesehen hat.
Man muss es positiv sehen. Seine Steadyness kennt keine Konkurrenz, er hat ein gutes Auge bewiesen und mir so ganz nebenbei eine Lektion im Geduld üben erteilt.