Neues zu meinem Buch
Ich habe eine Reise gemacht. Finley und ich haben uns erinnert, wie das war, als er bei uns einzog und unsere kleine Vorstadtwelt total auf den Kopf stellte. Sophie Strodtbeck hat uns mit ihrem Buch „Die Reise durch das Hundeleben – Vom Welpen zum Senior“ zu dieser Exkursion animiert. Wenn es dieses Buch damals schon gegeben hätte, hätte ich es bestimmt in den Koffer gepackt.
Dieses Buch ist eine gelungene Mischung aus Erfahrungsbericht, Sachbuch und unterhaltenden Hundegeschichten. Die Autorin begleitet uns chronologisch durch die verschiedenen Stationen des Hundelebens, füttert uns ganz unauffällig mit wichtigem Wissen und untermalt diese Informationen mit Geschichten von ihren eigenen Hunden, die mich immer wieder schmunzeln lassen.
Sophie behandelt die wichtigsten Lebensstationen, wie die Welpenzeit, die Pubertät, die bekanntermaßen bei Finley ja eine besonders herausragende Rolle gespielt hat, und auch die Folgen des fortschreitenden Alters. Sie erklärt, klärt auf und das alles ohne erhobenen Zeigefinger, ganz entspannt. Auch die Themen Tod und Abschied spart Sophie nicht aus. Gerade über diese beiden Themen schreibt sie sehr einfühlsam und ehrlich. Es ist, wie ich finde, das persönlichste Kapitel im Buch.
Besonders erwähnenswert sind mal wieder die Fotos, mit denen dieses Buch bebildert wurde. Sie bezeichnet die Fotografie als eine ihrer Leidenschaften und das merkt man den Bildern auch an. Jedes Foto erzählt eine ganz individuelle Geschichte und weckt Emotionen im Betrachter. Für mich, zählen ihre Bilder zu den Schönsten, die ich in der Hundewelt bisher gesehen habe.
Da ich ja schon Sophies Buch „Beagle Geschichte Haltung Erziehung Beschäftigung“ hier auf dem Blog rezensiert habe, brauche ich sie euch ja nicht mehr vorzustellen. Deshalb habe ich Sophie interviewt, damit ihr sie besser kennenlernen könnt. Die Rezension zum Beagle-Buch findet ihr HIER.
Goodfellows: Welches war Dein schönster Moment im Jahr 2019? Oder gab es sogar zwei?
Sophie Strodtbeck: Es gab zum Glück ganz viele! Die meisten davon hatten mit dem ersten Kaffee in der Früh vor dem Pössl zu tun. Oder gibt es wirklich schöneres, als in der Früh zB direkt am Strand den ersten Kaffee zu trinken, aufs Meer zu schauen und vier Hunde glücklich um sich herum springen zu haben? Es sind so oft die kleinen Dinge… oder die kleinen Hunde! 😉
Goodfellows: Welches Thema oder welche Fragestellung möchtest Du noch einmal erforschen?
Sophie Strodtbeck: Es gibt ganz Vieles, bei dem ich denke „das wäre aber spannend!“ oder „Ich bräuchte ein MRT“ 😀 Aber wenn wir ehrlich sind, ist der Zug mit der wissenschaftlichen Karriere längst abgefahren. Vielleicht mache ich mich Alter nochmal an eine Dissertation…
Goodfellows: Welches ist Deine schönste Kindheitserinnerung?
Sophie Strodtbeck: Auch da gibt es – zum Glück – viele! Die meisten haben auch mit Hunden zu tun…
Goodfellows: Gibt es in Deinem Haus ein Möbelstück, dass Du richtig peinlich findest, von dem Du Dich aber niemals trennen könntest?
Sophie Strodtbeck: Haha! Ja, ich besitze eine rosa Hundebox! In ihr wurde damals das Pü geliefert, und weil sie sie bis heute liebt, darf sie bleiben. Ansonsten habe ich mich tatsächlich von fast allem getrennt, was nur rumsteht, und versuche, mich nur mit schönen Dingen zu umgeben. Das Damenbart-tragende Ding ist ja zum Glück kein Möbel… 😉
Goodfellows: Was bedeutet das Wort Schicksal für Dich?
Sophie Strodtbeck: Gute Frage! Ich glaube jedenfalls, dass es keine Zufälle gibt und alles irgendwann einen Sinn ergibt – auch wenn wir diesen oft erst Jahre später erfahren.
Mit sogenannten Schicksalsschlägen kenne ich mich ja ganz gut aus, aber auch von denen hat jeder auch etwas Positives mitgebracht. So würde ich zB ohne „das Schicksal“ nicht das machen, was ich jetzt mache – und ich liebe meinen Job und möchte ihn gegen keinen anderen Job der Welt tauschen!
Goodfellows: Wie wirst Du Weihnachten feiern? Gibt es eine Tradition, an der Du festhältst?
Sophie Strodtbeck: Ja, meine Tradition ist es, Weihnachten zu ignorieren! Das findet der Beagle scheisse und hätte lieber eine fette Gans als Tradition…
Goodfellows: Bekommen Deine Hunde etwas zu Weihnachten?
Sophie Strodtbeck: Nein, die Armen! Wo ist der Tierschutz, wenn man ihn braucht?!
Dazu noch eine Geschichte, die sich an dieser Stelle anbietet, auch wenn ich mir damit bei den Weihnachtsfreaks keine Freunde mache:
Von Beagle-Mamas, Adventskalendern und Piranha-Zähnen
Tatort Facebook, Datum beliebig, Erstaunen groß.
Allmorgendlich, während meine „Kinderchen“ noch selig in ihren „Bettchen“ liegen, zeigt mir Facebook an, wer heute alles Geburtstag hat. Und jeden Morgen aufs Neue weigere ich mich, Lilly, Paul und Luna zu gratulieren. Stattdessen frage ich mich, ob sich Tyson-Friedrich oder Kira-Mia auch etwas wünschen dürfen, wenn sie alle Kerzen auf der Wienerle-bestückten Geburtstagstorte aus Hackfleisch auf einmal auspusten können? Und ob auch ihnen die Tränen der Rührung in die Augen steigen, wenn „Mama“ und „Papa“ sich bemüßigt fühlen, öffentlich kund zu tun, dass sie „unseren kleinen Liebling sehr, sehr lieben und ihm für das neue Lebensjahr alles erdenklich Gute wünschen“? Ich glaube nicht, denn bei den Kiras, Mias, Emmas und Pauls handelt es sich um die wohl erfolgreichsten Schmarotzer der Evolution: um Hunde. Während wir uns also freuen, wie süß sie sich auf unserem Kopfkissen zusammenrollen, genießen sie jedes einzelne Duftmolekül, das sich noch vom ausgiebigem Wälzen in Aas hinter ihren Ohren und eigentlich auch auf dem ganzen Rest ihres Adoniskörpers befindet. Und jetzt auch auf dem Kopfkissen. Aber das sind ja nur die Reste, der Großteil ist zum Glück schon auf der Couch abgefallen…
Zurück zu den öffentlichen Liebeserklärungen: ich gebe zu, dass ich mich zum Teil beim Lesen fremdschäme, und bin sicher, dass das der Großteil der Menschheit täte, wenn der Adressat kein Hund sondern ein Mensch wäre. Dem eigenen Partner werden solche Bekenntnisse aber zum Glück eher selten zuteil. Vermutlich bekommt er auch keine Geburtstagstorte, und wenn dann ist sie garantiert nicht so liebevoll dekoriert.
Bin ich eine Raben“mama“, weil meine „Kinderlein“ keine Geburtstagstorte bekommen? Werden sie deshalb gar in der Schule gemobbt? Als Hundekinder aus zerrütteten Verhältnissen und mit einer alleinerziehenden Hundemama haben sie vermutlich sowieso nichts zu lachen, und spätestens, seit sie ohne Schultüte zum ersten Tag in der Hundeschule gehen mussten, werden sie wahrscheinlich in der Pause verprügelt. Die Zustände in Hundeschulen werden ja auch immer schlimmer…
Das arme Pü hat ihren letzten Milchzahn, der unter Narkose gezogen wurde, in der Tierklinik gelassen, die Zahnfee kommt also bei uns, im Gegensatz zu so manch anderen Hundefamilien, auch nicht. Und nein, meine Hunde bekommen keinen Adventskalender, auch wenn man sich in diversen Chihuahua- und Beaglegruppen bereits jetzt schon Gedanken um die Füllung des selbigen macht (denn gesund soll es ja dann auch noch sein!), während ich seit Wochen einen großen Bogen um Supermärkte mache, um nicht bereits im Oktober mit all dem Weihnachtsgedöns konfrontiert zu werden. Apropos Weihnachten: Was schenkt Ihr Euren Hunden zum Fest? Und was kommt in den Napf? Gans mit Kloß? Oder doch der Rehrücken mit handgeschabten Spätzle? Während ich beschließe, Weihnachten auch dieses Jahr wieder zu ignorieren, packt Meier seine Köfferchen, um sich ein liebevolleres Zuhause zu suchen, eines mit Geschenken für Hunde, Weihnachtsessen und einem Baum, an dem er seine Markierarbeiten gemütlich im Warmen erledigen kann. Piccolo heult immer noch wegen der Schultüte, die er vor acht Jahren nicht bekommen hat. Und das Pü? Das sucht zwischen all den Aasduftmolekülen unterm Kopfkissen nach der Zahnfee. Oma Andra bekommt von all dem Drama nichts mit – sie ist auf dem Weg zum Seniorentanztee und hat zum Glück schon wieder vergessen, dass wir zum 15-Jährigen keine Kristallhochzeit feiern…
Ich gelobe Besserung und nehme mir vor, meinen nächsten Hund Paul zu nennen, weil ich dann ganze 8 x im Jahr Namenstag mit Torte, öffentlichen Liebeserklärungen und Namenstaggeschenken mit ihm feiern kann. Und mein nächstes Haustier wird entweder ein ostpazifischer Delfin mit großartigen 252 Zähnen oder ein Gürteltier mit immerhin sagenhaften 104 Zähnen. Denn die Zahnfee freut sich sicherlich auch über mein nach Aas stinkendes Kopfkissen. Das sollte als Buße doch reichen, oder?
PS: Natürlich soll das jeder so halten, wie er möchte! Es schadet ja keinem Hund, auch wenn ich das etwas befremdlich finde.
Goodfellows: Ich danke Sophie Strodtbeck dafür, dass sie sich trotz ihres ausgedehnten „Tourneeplans“ die Zeit genommen hat, meine Fragen auf so humorvolle Weise zu beantworten. Wow, gleich noch eine „Weihnachtsgeschichte“ extra.
Außerdem danke ich Annett Mirsberger, dass sie mir dieses tolle Foto von Sophie und ihren Hunden zur Verfügung gestellt hat. Fotografie ist eine Kunst und das beweist Annett täglich mit ihren Fotos. Wenn ihr mehr davon sehen wollt, schaut doch einmal HIER auf ihrer Website vorbei.
Reise durchs Hundeleben
Vom Welpen zum Senior
Autor: Sophie Strodtbeck
Verlag: Müller Rüschlikon Verlag
ISBN:978-3275020140
Preis: 19,95 Euro
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Der Hundetrainer Brandon McMillan ist den meisten von uns bekannt aus der TV-Doku-Serie Lucky Dogs, die zurzeit immer Sonntags, 14:35 Uhr auf dem Sender SIXX zu sehen ist. Hier kannst Du alle Folgen sehen. Dort holt er Hunde, die als hoffnungslose Fälle gelten, aus dem Tierheim, bringt sie auf seine Ranch, erzieht sie und sucht ihnen eine Familie, die ihnen ein schönes Zuhause bieten möchte. In seinem, im Goldmann Verlag erschienenen Buch, Lucky Dogs, stellt er die These auf, dass es möglich ist, einen Hund innerhalb von sieben Tagen zu erziehen. Diese Aussage hat mich schon ein Bisschen neugierig gemacht. Wie will jemand das schaffen? Mit meinen Erfahrungen deckte sich McMillans Aussage nicht.
Oft erklären sich Trainingsansätze anderer Trainer besser, wenn man sich einmal den persönlichen Background dieser Person anschaut. Brandon McMillans Eltern waren Wildtierdompteure. Sie dressierten die Tiere für Fernsehsendungen, Werbespots und Zirkusauftritte. McMillan wuchs mit Elefanten, Tigern, Bären, Menschenaffen und anderen Wildtierarten auf.
Die Arbeit mit wilden Tieren, die uns das Blut in den Adern gefrieren lässt, gehörte für Brandon McMillan ganz selbstverständlich zum Alltag. Erinnert Ihr euch an den Tiger aus dem Film „Hangover“? Brandon McMillan, der Autor dieses Buches hat diesen Tiger von Geburt an aufgezogen und trainiert. Genauso wie die Tiere aus dem Film Dschungelbuch und dem Film „Wir kaufen einen Zoo“.
Die Arbeit mit Grizzlybären, gehört zu seinem Alltag genauso, wie das Markieren von Krokodilen, das Tauchen mit fünf Meter langen Haien und das Einfangen von Schlangen, um ihnen Gift für Serum abzuzapfen. Mit anderen Worten, die Erlebniswelt des Hundetrainers Brandon McMillan ist mit unserer nicht einmal annähernd zu vergleichen. Man kann wohl sagen, dass er ein Tiertrainer mit großer Berufserfahrung ist, die allerdings aus zoologischen Bereichen stammt, die der normale Hundehalter als exotisch einstufen würde.
Brandon McMillan hat es mir wirklich nicht leicht gemacht, sein Buch zu mögen. Anfangs dachte ich, sieben Tage, das kann doch nur oberflächliche Dressur sein. Wo bleibt da die Beziehung zum Hund, das Vertrauen zueinander? Das ist für mich doch der Kitt, der Hund und Mensch zusammenhält und zwar so, dass die Beziehung auch stürmischen Zeiten standhält. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, schrieb er etwas, was ich inhaltlich voll unterstützen würde. So ging es mir beim Lesen häufiger.
In meinen Augen steckt der wichtigste Teil des Buches zwischen den Seiten 20 bis 105. Auf diesen Seiten beschreibt Brandon McMillan, was es ist, dass das Zusammenleben mit Hunden eigentlich ausmacht und worauf man achten muss, damit ein Hund überhaupt lernen kann. Er beschreibt, wie wichtig es ist, dass der Hund Vertrauen in seinen Menschen fassen kann, dass der Mensch sich Zeit nehmen muss, seinen Hund kennenzulernen und gibt Beispiele, wie man eine gesunde Beziehung aufbaut.
Er trennt das Erlernen der Technik, von der Konditionierung der Übungen. Natürlich ist auch ihm klar, dass die zuverlässige Konditionierung von Übungen, gut aufgebaut werden muss und es mehr als sieben Tage braucht, um zum Ziel zu kommen. Was er meint ist, dass das pure Erlernen der technischen Abläufe in sieben Tagen zu schaffen sei.
McMillan beschränkt sich auf sieben Befehle, die jeder Hund kennen sollte: Sitz, Bleib, Platz, Komm, Aus, Fuss und Nein. In diesem Punkt bin ich seiner Meinung, diese Kommandos sollte jeder Hund kennen. Der Aufbau der Übungen ist gut erklärt und wird auf Fotos schrittweise abgebildet. Aber auch wenn man sich bei diesen sieben Kommandos auf das reine Erlernen der Techniken beschränken würde, erscheinen mir sieben Tage knapp bemessen.
In den Kapiteln zu den sieben Befehlen, schildert McMillan auch, welche Maßnahmen er einsetzt, um den Hund daran zu hindern, das Falsche zu tun. Sein Belohnungssystem ist nachvollziehbar und meiner Meinung nach auch sehr wirksam. Kleine Geschichten von Hunden, die er aus dem Tierheim gerettet hat, machen seine Methoden noch anschaulicher.
Will der Hund jedoch das Falsche tun, oder muss er erst noch verstehen, was der Mensch von ihm möchte, sind seine Methoden, häufig stark bewegungseinschränkend und körperlich. Ich würde es so nicht machen. Das ist aus meiner Sicht der Nachteil, wenn man sich beim Training einen festen Zeitrahmen setzt. Das baut, wie ich finde, nur unnötig Zeitdruck auf. Der Hund muss letztlich darunter leiden, wenn der Fokus auf der Einhaltung des Zeitrahmens liegt.
Kann man von diesem Buch etwas lernen? Ja, ganz sicher. Würde ich es einem Anfänger empfehlen? Ja, das Buch ist auch für Anfänger geeignet. Allerdings würde ich immer empfehlen, einen erfahrenen Trainer hinzuzuziehen. Denn man muss schon etwas Fachkenntnis besitzen, um für sich herauszufiltern, welche der beschriebenen Techniken in ihrer Anwendung nötig sind, und welche der etwas invasiveren Methoden vollkommen überflüssig werden, wenn man sich bei der Erziehung des Hundes etwas mehr Zeit lassen würde.
Brandon McMillan ist für mich ein in sich widersprüchlicher Trainer. Einerseits erklärt er in der ersten Hälfte des Buches auf wunderbar verständliche Weise, wie wichtig es ist eine Beziehung und Vertrauen zu seinem Hund aufzubauen. Er erklärt verständlich, engagiert und warmherzig auf welchem Weg so ein Verhältnis entstehen kann. Seine Schilderungen zeugen von einem tiefen, und fundiertem Fachwissen.
Er erklärt gut nachvollziehbar, wie bestimmte Verhaltensstörungen beim Hund entstehen und was man dagegen unternehmen kann. Er erklärt plausibel welche Rolle Variablen wie Rasse, Alter und Charakter für den Lernerfolg spielen. Er ist ohne Zweifel ein engagierter Tierschützer. Wie das alles mit einem 7-Tageprogramm zusammenpasst, kann ich mir nicht ganz erklären. Ich bin sicher, dies ist eines der Bücher an dem sich Hundeleute reiben werden, interessant und lehrreich ist es allemal.
Lucky Dogs Der Hundetrainer
Der 7-Tage-Trainingsplan für jeden Hund
Autor: Brandon McMillan
Verlag: Goldmann Verlag, 1. Auflage
Broschiert: 400 Seiten
ISBN: 978-3442222926
Preis: 12,00 Euro
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Ich liebe ja gerade die Bücher sehr, die mich dazu bringen an Meinungen zu rütteln, bestimmte Dinge in Frage zu stellen oder auch zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Das Buch von Miriam Heruth ist so ein Buch.
Als ich den Klappentext des Buches „Jamie“ von Miriam Heruth durchlas, war meine Reaktion verhalten. Okay, dachte ich ein Hund aus schlechter Haltung findet ein schönes Zuhause. Augenblicklich hatte ich eine feste Vorstellung von der gesamten Story. Wie ich dann beim Lesen feststellte, kann man sich aber auch mal irren. Soviel sage ich schon mal vorab, der Klappentext dieses Buches wird seinem Inhalt absolut nicht gerecht.
Dieses Buch geht inhaltlich nie den erwarteten Weg, der Leser wird immer wieder durch unerwartete Wendungen überrascht. Ich selber habe sehr schnell aufgehört mir darüber Gedanken zu machen, was wohl als Nächstes passieren wird, ich ließ mich einfach treiben.
Die Erzähler lösen sich in diesem Buch nahtlos ab, da muss man ab und an schon mal richtig gut aufpassen, dass man nicht den Anschluss verliert. Da berichtet Jamie, der Dalmatiner, über Erlebnisse, Gefühle und Wünsche. Dann wiederum erzählt Miriam Heruth von ihrem Beruf, der ihr eine so ganz andere Sichtweise auf das Leben ermöglicht. Später gesellt sich noch Ridgeback Hündin Laila zu dem Erzähler Team und bereichert das Buch durch ihre Beiträge. Diese Wechsel machen das Buch lebhaft und interessant.
So fesselnd die Lebenswege der drei Protagonisten und ihr Zusammentreffen auch sind. Was dieses Buch in meinen Augen so besonders macht, ist dass es Emotionen zum Leser transportiert und zwar ganz pur und unverfälscht. Ich habe selten vorher ein Buch gelesen, bei dem ich so stark mitempfunden habe.
Wer mich kennt weiß, dass ich dem Themen-Komplex Tierkommunikation gegenüber skeptisch eingestellt bin. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass es für mich so wenig greifbar ist. Beim lesen hatte ich einige Momente, die mich stutzen ließen … aha, so gehts auch … vielleicht ja doch … hmmm, darüber muss ich einmal nachdenken. Ich will nun nicht behaupten, dass dieses Buch meine Skepsis gänzlich verschwinden ließ, das wäre viel zu weit gegriffen. Wenn allerdings der Glaube an bestimmte Kommunikationswege, egal ob ich es nun nachvollziehen kann oder nicht, zu einem so innigen Verhältnis wie zwischen der Autorin und ihren Hunden führt, hinterfrage ich das nicht mehr. Dann ist doch alles richtig gelaufen.
Meine Großmutter hat immer gesagt „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als Deine Schulweisheit sich träumen lässt“. Also in diesem Sinne, liebe Miriam Heruth: „Danke für dieses so besondere Buch, ich habe mich sehr gut unterhalten. Und ein wenig nachdenklich bin ich auch geworden.“
Goodfellows: Man liest häufig von der sogenannten artgerechten Auslastung der Hunde. Was verstehen Sie darunter?
Miriam Heruth: Eine artgerechte Auslastung für einen Hund bedeutet in meinen Augen nicht nur mit ihm Gassi zugehen. Wie lange und wie oft, hängt von der jeweiligen Rasse und den damit verbundenen Bedürfnissen ab. Ausgesprochen wichtig finde ich es, wenn man nur einen Hund hat, so wie ich momentan, seinen Hund mit Artgenossen rennen und toben zu lassen. Hunde sind Rudeltiere und brauchen den Kontakt zu Ihresgleichen. So freue ich mich auch, wenn ich kleine Hunderassen auf der lang gestreckten Hundewiesen treffe.
Meine jetzige Ridgeback-Hündin Nala, ist zwar von ihrer Rasse her ein Laufhund, aber am Rad zu laufen ist ihr zu langweilig. Sie möchte lieber mit Ihresgleichen rennen, toben und hopsen, hat ja auch ein Einzelhundeschicksal. Wenn wir alleine unterwegs sind, dann beschäftige ich sie immer mal zwischendurch mit Dummysuche, kleinen Übungen fürs Köpfchen – durch die Beine gehen – im Kreis drehen – oder Kreativ-Übungen. Sie muss sich was ausdenken, was dann belohnt wird. Da sie nie bellt, wird in dem Zusammenhang auch bellen belohnt. Die Zeit beim Gassigehen gehört meinem Hund.
Das Eine ist das Draußen sein, wir schaffen täglich Minimum 2 Stunden und das Andere die Kopfauslastung. Hunde leben in einer Geruchswelt, die uns Menschen in den Dimensionen einer Hundenase verborgen bleibt. Das für die Auslastung des Hundes zu nutzen, bedient seinen ausgeprägtesten Sinn. Das muss nicht immer gleich Mantrailing sein, wobei Nala es liebt und wir einmal pro Woche mit einer Hundetrainerin trailen. Alleine Futter im Haus, im Garten, in der Wohnung oder beim Gassigehen zu verstecken bringt Abwechslung in den Hundealltag und stärkt das Mensch-Hund-Gefüge. Darauf kommt es ja letztendlich an, bei und mit seiner Aufmerksamkeit beim Hund zu sein. Wenn mein Hund spürt, dass ich bei ihm bin, ihn zur Not auch beschütze, so dass er, wenn er unsicher ist zu mir kommt, dann braucht es auch nicht viele Worte um ihn zu führen. Das Gesamtpaket ist in meinen Augen eine artgerechte Auslastung.
Goodfellows: Wenn Sie die Wahl hätten, was würden Sie am Verhältnis der Hundehalter untereinander ändern?
Miriam Heruth: Da fällt mir natürlich als erstes mehr Verständnis für Hunde ein, die nicht so kompatibel sind. Aber viele Missverständnisse unter Hundehaltern entstehen aus Unwissenheit oder aus der eigenen Angst heraus. Ich glaube, wenn Halter ihre Hunde besser lesen könnten, sie in ihrer Kommunikation besser einschätzen könnten, würde der Mensch seine Angst verlieren und der Hund dürfte Hund sein. Hunde sind im Grundwesen sozial kompetente Lebewesen, von denen wir uns eine Scheibe abschneiden können. Unsere Hunde lesen in kürzester Zeit, wie in einem aufgeschlagenen Buch in uns – sie durchschauen uns und sind gleichzeitig von uns abhängig. Wenn wir Angst haben, spüren und riechen sie unsere Hormonausschüttung und reagieren darauf. Je entspannter wir sind, um so entspannter ist unser Hund. Die berühmte Wechselwirkung.
Nun gibt es nicht nur Hundehalter die ihre Angst auf den Hund übertragen sondern auch ängstliche Hunde. Wenn ich das sehe, lasse ich meinen nicht auf den Anderen zurennen, beim beliebten Mobben (Hunde können das auch) unterbinde ich das. Und an der Leine vermeide ich Hundekontakt, da keiner von beiden ausweichen kann. Für mich Grundregeln im Miteinander.
Jamie, mein Dalmatinerrüde nannte unser Hundetraining immer Menschentraining. Heute weiß ich, dass er damit nicht verkehrt lag. Ich hatte damals viel zu lernen.
Goodfellows: Könnten Sie sich vorstellen, wieder einmal ohne Hund zu leben?
Miriam Heruth: Laila starb in der Nacht ohne Vorankündigung, das war gefühlt wie heimlich sterben. Und Jamie hörte nach Lailas Tod auf zu fressen und verstarb zwei Monate später. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich nie wieder einen Hund haben. Fast ein Jahr lang weigerte ich mich strickt, eine neue Hundeseele aufzunehmen. Ich hatte nicht den Mut, noch einmal verlassen zu werden. Jetzt muss ich zugeben; Nala macht ihrem Namen Ehre, sie ist mein Geschenk von Jamie und Laila und tut mir unendlich gut. Früher habe ich über den Spruch: „ Einmal Hund immer Hund“ , gelacht. Heute begreife ich deren Tragweite.
Goodfellows: Haben Sie einen Lieblingsort und warum ist er das?
Miriam Heruth: Ich habe viele Lieblingsorte. Orte wo wir durch den Wald streifen und ich das Gefühl habe, aufzutanken. Orte, wo jetzt Nala Spielkameraden findet.
Orte, wo ich mich mit Freunden treffe und die Hunde herumtollen können. Auch einsame Orte während der Läufigkeit. Berlin, wenn ich meine Familie besuche und all die Orte von Freunden. Amrum ist mit seinem breiten Kniepsand Strand mein Favorit für einen Urlaub und Bergwandern liebe ich noch aus der Zeit als ich in Murnau lebte.
Goodfellows: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, den Menschen im Umgang mit Hunden eine bestimmte Fähigkeit zu verleihen, welche wäre das?
Miriam Heruth: Sehen – fühlen – verstehen – vertrauen und die Angst loslassen – in die Liebe mit unseren Hunden gehen. Ein Hund verfügt über eine Herzenergie die uns Menschen leider nur selten offenbar wird. Leider kann ich mich da nicht ausschließen, aber ich bemühe mich.
Mein Wunsch ist es, unseren Hunden ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, sie nicht als Ersatz zu menschlichen Beziehungen zu sehen, ihnen Raum geben Hund zu sein – sie zu sehen.
Das größte Geschenk von ihnen an uns ist, sie wie durch einen unsichtbaren Faden zu führen. Ein Gefühl der Einheit – beglückend und erlösend – ein Geschenk.
Miriam Heruth ist selbständige Osteopatin. In ihrem Beruf benötigt sie eine besondere Wahrnehmungsfähigkeit. Durch Fortbildungen hat sie diese für ganz besondere Wahrnehmungsbereiche, die im Alltag kaum genutzt werden, sensibilisiert.
Weitere Fortbildungen zum Thema Tierkommunikation erlauben es ihr, im Zusammenleben mit ihren Hunden deren vielfältige Kommunikationsebenen untereinander zu erkennen und letztendlich von ihren Hunden zu lernen, wie der Mensch mit ihnen eine Einheit bilden kann. Eine besondere Begabung. (Quelle: ihleo Verlag)
Jamie
Autor: Miriam Heruth
Verlag: ihleo Verlag
ISBN: 978-3940926852
Preis: Taschenbuch 9,95 Euro
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(Ursula Löckenhoff)
Auf unseren Spaziergängen treffen Finley und ich auch öfter auf größere Hundegruppen. Manchmal sind alle Halter dabei, ein anderes Mal hilft einer dem anderen aus und nimmt den Nachbarhund mit auf die Runde. Wieder ein anderes Mal treffen wir auf unsere örtliche Dogwalkerin mit ihrer Truppe. Es ist eigentlich egal, wen wir treffen. Es ist immer eine Herausforderung, nur aus unterschiedlichen Gründen.
Jedes Treffen ist auf seine Weise lehrreich. Stoßen wir auf unsere Plappertruppe, wissen wir, dass im Schnitt fünf bis acht Hunde unterschiedlichster Couleur quasi führerlos vor sich hin dümpeln. Die Begleit-Frauchen arbeiten den Dorfklatsch der letzten Woche auf. Für Finley und mich bedeutet das, dass wir die Entscheidung, ob es ein Zusammentreffen der Hunde geben soll oder nicht, ganz alleine treffen müssen.
Macht unsere Nachbarin X den Wald mit ihrer Dalmatinerhündin Daisy, die eher ängstlich auf andere Hunde reagiert, zusammen mit dem Berner Sennen Rüden Rufus von Nachbarin Y unsicher, dann weichen Finley und ich sofort auf einen anderen Waldweg aus. So vermeiden wir einen Konflikt zwischen den Rüden.
Am einfachsten läuft es mit der Dogwalkerin aus unserer Vorstadt. Da ist alles abgesprochen. Ihre Hundegruppe ist sich selbst genug. Kontakt von außen ist nicht gern gesehen, was ich gut verstehen kann. Sie hat ihre Truppe im Griff. Die Hunde werden am Wegesrand abgesetzt und Finley und ich können ungehindert an ihnen vorbeigehen.
Wie man Hunde so führen kann, ihnen klare Strukturen geben kann, ohne dabei auf klassische, operante Methoden der Hundeerziehung zurückgreifen zu müssen, zeigt Ursula Löckenhoff in diesem Buch. Das Buch Dogwalk ist zwar auf das Zusammenleben mit größeren Hundegruppen ausgerichtet, dennoch finde ich, dass man auch als Einzelhundeführer sehr viel daraus lernen kann. Trifft man auf eine größere Hundegruppe ist das, was man aus diesem Buch lernen kann sicher hilfreich. Man kann das Gruppengefüge innerhalb der Gruppe sicherlich besser einschätzen. Vielleicht erleichtert es auch den Umgang der Menschen untereinander.Das wäre aus meiner Sicht sehr wünschenswert.
Was mir an diesem Buch so gut gefällt ist, dass die Autorin nicht nur versucht zu zeigen, wie man seinen Hund besser versteht und führt, sondern dass sie auch den Menschen, die das leisten sollen genug Aufmerksamkeit schenkt. Hemmungen abbauen, Stimmentraining, sich die eigene Körpersprache und Mimik bewusst machen, sind wichtige Faktoren, über die sich Hundehalter Gedanken machen müssen.
Der Leser lernt, warum sich sein Hund im Wald anders verhält als auf einer flachen Wiese. Dass die Stadt als Revier noch einmal andere Anforderungen stellt und wird von Ursula Löckenhoff über ein mentales Hindernis nach dem anderen geführt. Ursula Löckenhoff macht uns Menschen quasi geländegängig. Es gibt einen stetigen Wechsel, zwischen Regeln aufstellen und Freiraum geben und das alles ohne den Einsatz von Leckerchen. Belohnt wird durch Taten, Ruhezeiten oder Massagen und Ruhezeiten. So lernt der Mensch seinem Tier die Freiräume zu geben, die sinnvoll sind und eine innige Gemeinschaft mit seinem Tier zu bilden.
Ich habe in diesem Buch viel von dem gelesen, was ich täglich praktiziere und noch mehr von dem, was ich täglich an Mensch- und Hund-Teams weitergeben möchte. Absolut lesenswert!
Ursula Löckenhoff ist Hundephysiotherapeutin und aktive Tierschützerin. In ihrem Hundehotel „Bene Bello“ bietet sie Unterkunft mit Familienanschluss, macht Dogwalks mit ihren Hundegästen und leitet Trainings für Hunde mit Erziehungsdefiziten. Als Hunde- und Tierschutzexpertin ist sie regelmäßig Gast im Fernsehen.
Dogwalk
Wie Hundefreudig folgen
Autor: Ursula Löckenhoff
Verlag: Franckh Kosmos Verlag
ISBN: 978 344 0153 598
Preis: 24,99 Euro
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(Anne Krüger-Degener)
Der erste Hund, den ich als Kind richtig wahrgenommen habe, war Cora, die Riesenschnauzer Hündin meines Großvaters. Ich liebte dieses Tier mit jeder Faser meines kindlichen Herzens.
Damals war es schon sehr fortschrittlich, dass Cora mit ins Haus durfte und auch nachts einen Schlafplatz im Haus hatte und nicht in einem Zwinger übernachten musste. Schließlich hatte sie eine Funktion zu erfüllen – das Haus bewachen, die Tischlerei bewachen, das Kind beschützen… „Verhätscheln“ war nicht erwünscht, was mir natürlich ganz egal war.
Die Erziehungsmethoden waren allerdings noch die aus Urzeiten. Ein Ausgleich zu den Jobs, die Cora zu erfüllen hatte, wurde nicht wirklich geschaffen, man sah damals die Notwendigkeit dafür nicht. Ungehorsam wurde abgestraft. Da wurde laut getadelt und leider gehörte auch die zusammengerollte Zeitung noch zum Programm. Wer sich wie ich weigerte, diese Methode anzuwenden, wurde schnell als schwach betitelt.
Gott sei Dank hat sich die Hundeerziehung in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Kadavergehorsam ist nicht mehr gefragt. Bedingungslose Unterordnung ist der Suche nach einem echten und ehrlichen Miteinander von Mensch und Hund gewichen. Hunde sind heute Familienmitglieder, eine nachhaltige Bindung soll entstehen. Echte, souveräne Führung ist heute leise und von Respekt und Vertrauen geprägt.
Laut Anne Krüger-Degener führt der Weg zu einer guten Beziehung zum Hund über das System der HarmoniLogie. Eine Methode, die jeder Mensch lernen kann. Sie ist eine leichte, feine Verständigung zwischen Menschen und ihren Hunden. Durch klare Körpersprache, einem Spiel zwischen Nähe und Distanz und die genaue Beobachtung des Hundes, entsteht Kommunikation und am Ende soll der Hund dem Menschen mit Freude folgen. Etwas was wir uns alle wünschen.
Den Begriff der HarmoniLogie hat Anne Krüger-Degener selbst geprägt und ich muss gestehen, dass ich beim Lesen immer wieder über dieses Wort gestolpert bin. Das wäre dann auch schon das Einzige, was ich an diesem Buch oder an dem System ihrer Erziehungsmethode zu kritisieren hätte. Diese neu erschaffenen Wortschöpfungen, wirken auf mich doch sehr gestelzt und bemüht. „HarmoniLogie“, „Das Ampelprinzip“ oder mein Favorit „Das Monarosadella-Prinzip“, dessen Klang anmutet als wäre es Dan Browns Nachfolger für seinen Bestseller Da-Vinci-Code. Das hätte dieses inhaltlich doch sehr überzeugende Erziehungssystem nicht gebraucht.
Ein unglaublich lehrreiches und informatives Buch von einer Autorin, die Hunde liebt, ohne sie zu „verhätscheln“. Ich kann dieses Buch auch Anfängern sehr empfehlen. Es ist sehr detailliert durchstrukturiert und erklärt akribisch, jeden Trainingsschritt. So ist zum Beispiel das richtige Loben des Hundes ein eigenes Unterrichtsfach. Es ist ein Buch für das man sich Zeit nehmen sollte und wenn man es durchgelesen hat, dann sollte man es in Griffweite behalten, als Wegbegleiter zu einer souveränen Führung und einer entspannten Beziehung zu seinem Hund.
Anne Krüger-Degener ist ausgebildete Tiertrainerin, Kommunikationsexpertin und Schäferin. Seit 1999 leitet sie die Tierschule auf dem Degenerhof in Melle. Im Laufe ihrer beruflichen Arbeit und durch ihre Erfahrung hat sie die Methode der HarmoniLogie entwickelt und gibt diese mit Passion und Begeisterung weiter. Ihre Methode stößt auf sehr viel Resonanz und Begeisterung, sodass sie mittlerweile Co-Trainer ausbildet.
Wenn Hunde lachen
Autor: Anne Krüger-Degener
Verlag: Franckh Kosmos Verlag; 1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3440158463
Preis: 25,00 Euro
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Was mir beim Lesen dieses Buches als Erstes aufgefallen war, ist, dass die Autorin Ihren Beruf als Hundefriseurin leidenschaftlich liebt. Was dann während des Lesens immer klarer wurde, ist wie komplex, vielschichtig und interessant dieser Beruf sein kann, wenn man ihn richtig machen möchte.
Der Beruf des Hundefriseurs ist in Deutschland leider nicht geschützt. Es gibt keine bundesweit organisierten Ausbildungsgänge und Prüfungsverfahren. Das macht es uns Hundehaltern schwer, jemanden zu finden, der gut qualifiziert ist. Wie sollen wir erkennen, ob der Hundefriseur vor Ort die verschiedenen Fellstrukturen der einzelnen Hunderassen kennt. Wie können wir erkennen, ob Der/Diejenige wirklich weiß, welchen Hund man zupft, schneidet oder trimmt?
Das Beste wäre meiner Meinung nach, dass wir uns selber etwas näher mit dem Fell unseres Lieblings beschäftigen. Wir müssen ja nicht gleich eine Ausbildung zum Hundefriseur machen aber was das Fell unseres eigenen Hundes betrifft, da sollten wir uns auskennen. Und dabei hilft uns dieses Buch von Franziska Knabenreich-Kratz ein ganzes Stück weiter.
Franziska erklärt uns, was die einzelnen Felltypen ausmacht und davon gibt es mehr als ich gedacht hatte, nämlich 11 Grundtypen. Sie schildert, worauf wir bei der Pflege dieser verschiedenen Felltypen achten müssen und gibt Beispiele dafür, welche Rassen welchem Felltypus zuzuordnen sind.
Finley zum Beispiel, gehört als Golden Retriever zu den Hunden, deren Fell man „Combination Coated“ nennt. Das bedeutet er hat einen Mix aus langem und kurzem Fell mit Unterwolle. Er braucht, wem sagst Du das *seufz, weil sein Fell sonst verfilzen kann, etwas mehr Pflege und muss deshalb öfter durchgekämmt werden als Hunde mit anderem Felltypus.
Franziska beschreibt zu jeder der einzelnen Fellarten, worauf wir selber bei der täglichen Pflege achten müssen und gibt Tipps, welche Bürsten, Kämme und andere Geräte wir dazu benutzen können. Denn, und das sagt sie sehr deutlich, gute Fellpflege beginnt zuhause. Hundehalter und Hundefriseur müssen zusammenarbeiten. Ein Friseurbesuch alle drei Monate, reicht nicht aus, wenn wir Hundebesitzer zuhause unsere Hausaufgaben nicht machen.
Ich hatte Euch ja neulich schon erzählt, dass Finley anfangs nicht so begeistert war, als ich ihm die Haare schneiden wollte. Die ganze Geschichte findet Ihr HIER. An dieser Stelle entschuldige ich mich vorsorglich bei Franziska für die nicht fachgerechte Anwendung der Worte „Trimmen“ und „Schneiden“ in dem Beitrag. Das war dem kreativen Schreiben geschuldet 😉 .
Mittlerweile haben Finley und ich einen guten Weg gefunden – wir arbeiten in Etappen und ich habe mir im Fachhandel ein paar gute Scheren und anderes Zubehör geleistet. Jetzt ziept es auch nicht mehr so viel, wenn ich mich an seinem Fell zu schaffen mache.
Bis es soweit war, hatten wir aber noch manches Tal zu durchwandern und in einem dieser Täler wohnte unsere örtliche Hundefriseurin. Der Besuch bei ihr war … äh, ja … grenzwertig. In einem meiner nächsten Blogbeiträge erzähle ich Euch mal, warum mir beim Anblick einer Schermaschine der kalte Schweiß ausbricht, dass der Begriff „Retriever Cut“ offenbar äußerst dehnbar ist und warum Finley und ich danach nie mehr beim Hundefriseur waren.
Das Abscheren von Hunden – keine Angst Finley war nach unserem Friseurbesuch nicht ganz nackt – ist meiner Meinung nach nur im äußersten Notfall gerechtfertigt und wenn ich Franziska in Ihrem Buch richtig verstanden habe, sieht sie das auch so. Sie hat dem Thema ein ganzes Kapitel gewidmet und erklärt sehr anschaulich, was das Abscheren bei der Fellstruktur unserer Hunde anrichten kann. Glaubt mir, das wollen wir nicht!
Franziska macht keinen Hehl daraus, dass einige ihrer Berufskollegen das nicht so eng sehen. Überhaupt finde ich es sehr erfrischend, dass sie in der Lage ist, auch Ihren eigenen Berufstand aufs Korn zu nehmen. Sie spart da nicht mit Kritik, manchmal humorvoll aber manchmal auch ernst. Denn in erster Linie geht es Ihr um das Wohl unserer Hunde. Der Leser findet auch zu diesem Thema Tipps, worauf er zu achten hat, wenn er seinen Hundefriseur aussucht – hätte ich DAS mal vor ein paar Jahren gewusst.
Zum Ende des Buches beschäftigt sich Franziska mit den Inhaltsstoffen von Hundeshampoos und anderen Hunde-Kosmetik-Produkten, die es zurzeit gibt. Ich kann Euch nur empfehlen Euch diese Kapitel ganz genau durchzulesen. Offenbar unterliegen Hundeprodukte nicht der Deklarationspflicht und haben auch sonst weniger Tests zu durchlaufen, als die entsprechenden Produkte für Menschen. Lasst Euch von den chemischen und biologischen Fachbezeichnungen nicht abschrecken. Ich war entsetzt über die Ergebnisse, die Franziskas Recherchen ergeben haben.
Damit der Leser sich zukünftig besser zurechtfindet, beim Einkauf von Hundeshampoos, hat Franziska eine Art Inhaltsstoff-Lexikon beigefügt. Sehr übersichtlich und gut zu verstehen. Das nenne ich mal guten Service am Leser. Auf mich hat gerade dieser Teil des Buches sehr motivierend gewirkt, zukünftig etwas mehr Wert auf gesunde Inhaltsstoffe in unserem Hundeshampoo zu achten. Ich habe unseres sofort entsorgt.
Unbedingte Leseempfehlung! „feingemacht“ ist eine gelungene Mischung aus Sachbuch und Unterhaltungslektüre. Außerdem empfinde ich das Buch persönlich als Motivationsverstärker. Ich werde mir in Zukunft vor den Regalen mehr Zeit dafür nehmen, die Angaben über die Inhaltsstoffe des Produktes durchzulesen. Biologisch unbedenkliche Produkte sind gut für uns Menschen und für unsere Hunde sollten wir genauso gut sorgen. Für mich heißt das, dass ich mal nachhaken werde, wenn die Inhaltsstoffe eines Produktes nicht klar ausgewiesen sind. Bekomme ich dann keine zufriedenstellende Auskunft, wird dieses Produkt eben nicht gekauft – Punkt!
Das Buch „feingemacht“ hat mir gezeigt, wie es Spaß machen kann, sich mit dem Fell meines Hundes zu beschäftigen. Der Autorin Franziska Knabenreich-Kratz ist es gelungen, Fachkenntnis in eine lockere, unterhaltsame Schreibe zu kleiden, ohne dabei die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens in Frage zu stellen. Wenn Ihr mehr über Franziska wissen wollt, dann lest Euch doch noch das Interview durch, dass wir geführt haben. Franziskas eigener Blog heißt übrigens auch „feingemacht“. Klickt einfach auf den Namen und Ihr landet auf ihrer Seite. Ich gehe jetzt mal die Hundebürste holen …
Goodfellows: Was bedeutet das Wort Schicksal für Dich?
Franziska Knabenreich-Kratz: Ich glaube nicht an Schicksal in dem Sinne. Ich glaube aber daran, dass alles im Leben einen Sinn hat. Jede noch so tiefe Krise entpuppt sich im Nachhinein als etwas Gutes. All unsere Entscheidungen führen uns durch das Leben. Nichts passiert zufällig, sondern ist unterbewusst von uns so gesteuert.
Goodfellows: Wenn Du morgens aufwachst und Deinen Hund siehst, was ist Dein erster Gedanke?
Franziska Knabenreich-Kratz: Mein erster Gedanke ist, wie lange meine Hunde wohl noch bei mir sind. Mein Mops ist schon 14 Jahre und Dackel Hildi auch schon 11. Sie sind beide so treue Wegbegleiter. Sie treiben mich manchmal zur Weißglut, aber geben mir auch viel Freude.
Goodfellows: Wenn Zeitreisen möglich wären, wohin würdest Du gerne reisen?
Franziska Knabenreich-Kratz: Das ist eine sehr gute Frage. Vermutlich würde ich zu allen großen Ereignissen, die die Menschheit geprägt haben, reisen wollen. Erster Mann auf dem Mond, die Erfindung des Stroms und Lichts, die Erfindung des Autos, wilde Parties der 20iger, Woodstock, das legendäre Live Aid Konzert mit Queen etc. Ich würde Konzerte von den Beatles, Nirvana, Janis Choplin, Micheal Jackson und vielen mehr besuchen. Ich würde mich durch die ganze Welt essen, von Frankreich bis nach Asien. Ich wäre dabei, wenn eine Rakete ins All geschossen wird und ich würde auch voll gerne mal einen Dinosaurier sehen wollen. 😊
Goodfellows: Gibt es ein bestimmtes Abenteuer, dass Du auf jeden Fall einmal erleben möchtest?
Franziska Knabenreich-Kratz: Mein großer Traum ist es mal auf einer Ranch zu arbeiten. Cow-working machen, wie ein echtes Cowgirl. Diesen Traum erfülle ich mir dieses Jahr und bin schon sehr aufgeregt. Yiiiiehaaaaaaaaaaa
Goodfellows: Beschreibe uns Deinen perfekten Tag.
Franziska Knabenreich-Kratz: Ich wache neben meinem Mann auf, wir gehen dann mit den Hunden spazieren und frühstücken danach lecker. Dann arbeiten wir etwas an unserer Franchise-Firma und entwickeln neue Ideen. Dann trinken wir Kaffee und essen ein Stück Kuchen. Danach gehe ich zu meinem Pferd und abends kochen wir zusammen.
Goodfellows: Danke Franziska, für die phantasievollen und interessanten Antworten – sag‘ Bescheid, wenn Du auf Dinosaurier-Suche gehst, da wäre ich gerne dabei 😉 .
Franziska Knabenreich-Kratz wurde in Halle an der Saale geboren. Dort wuchs sie mit zwei Brüdern im Grünen und mit vielen Tieren auf. Heute lebt sie mit ihren beiden Hunden und ihrem Ehemann Christian in Eltville.
Nach ihrem Schulabschluss zog sie nach Wiesbaden und arbeitete dort in einer Werbeagentur. Sie wechselte bald zur Lufthansa und ließ sich dort zur Check-In-Agentin ausbilden. Dort arbeitete sie 12 Jahre lang auf dem Frankfurter Flughafen. Im Jahr 2009 kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück und kaufte dort ein Weinlokal. Parallel zu ihrem Lufthansa-Job, machte Franziska aus diesem Weinlokal ein individuell gestaltetes Restaurant und einen Onlineshop mit ausgewählten Weinen und Wiskey aus aller Welt. Leider musste sie das direkt an der Saale gelegene Geschäft nach dem Hochwasserereignis Anfang 2011 aufgeben, die entstandenen Schäden waren einfach zu groß.
Franziska hatte schon immer eine starke Affinität zu Hunden. Deshalb wurden sie nach der Geschäftsaufgabe zu ihrer neuen Leidenschaft. Sie erlernte den Beruf der Hundestylistin und führt seit 2015 ihren eigenen Salon „feingemacht“ in Eltville am Rhein. Auf ihrem Blog „feingemacht“ schreibt Franziska Artikel rund um das Thema Hund und Lifestyle. Sie schreibt in anderen Blogs und Magazinen, als Expertin über Hunde und ihr Fell.
Der TV-Sender Vox gewann Franziska als Protagonistin für die Miniserie „einfach schön“ in der Produktion „hundkatzemaus“, einer Serie, in der sie Hunden aus dem Tierheim eine professionelle Fellpflege zukommen lässt. In „3 Engel für Tiere“ hilft Franziska Familien, den Vierbeiner zu finden, der zu ihnen passt.
feingemacht
So fühlt sich der Hund wohl in seiner Haut
Autor: Franziska Knabenreich-Kratz
Verlag: Book on Demands
ISBN: 978 3748 131328
Preis: 19,90 Euro
Dieser Artikel enthält Werbung. Der obenstehende Link ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr Euch entschieden habt, das Buch zu kaufen und den Weg über diesen Link in meinem Blog zu gehen, würde mich das sehr freuen. Euch entstehen dadurch keine Kosten. Ich erhalte dann eine kleine Provision, die ich wieder in die Pflege des Goodfellows Hundeblogs und die Umsetzung neuer Ideen auf meinem Blog, investieren kann.
Als Finley vor zehn Jahren bei uns eingezogen ist, wurde mir sehr schnell klar, dass ich nicht nur diesen wuseligen Welpen erziehen musste, sondern auch meine Kinder und *hüstel meinen Mann, die Nachbarn, die Nachbarskinder, Radfahrer, Nordic Walker und die Rentner aus der Vorstadt und, und, und …
Die Idee, dass ein Hund bei mir einziehen sollte, fanden letztlich alle super – allerdings nur wenn er keine Arbeit machen würde oder Schmutz hereintragen würde oder sonst wie stören würde. Mit anderen Worten, ich hatte einen sauschweren Job vor mir, auch wenn mir das zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar war.
Hätte es damals Ana Hesses Buch Kind & Hund schon gegeben, wäre ich sicherlich besser auf die kommenden Situationen vorbereitet gewesen.
Wenn ich mit Kunden rede, höre ich sehr oft, dass ein Hund angeschafft werden soll, weil ihre Kinder lernen sollen, Verantwortung zu übernehmen. Das ist zuerst einmal ein gutes Motiv. Andererseits wird dieser Ansatz leider oft fehlinterpretiert. Denn man sollte Kindern diese Verantwortung nicht einfach aufbürden. Sie müssen lernen dürfen und diese Zeit sollten wir ihnen zugestehen. Ana Hesse beschreibt uns einen guten Weg, wie wir Erwachsenen diesen Prozess liebevoll begleiten können.
Kinder brauchen Hilfestellung von Jedem auf eine bestimmte Art und Weise. Und deshalb hat sich Ana Hesse wohl auch für die außergewöhnliche Gliederung ihres Buches entschieden. Es gibt einen Teil, der sich explizit an die Eltern richtet, einen Kinderteil und einen Teil, der fremde Hundehalter anspricht.
Was ich an diesem Buch besonders mag ist der Ton in dem es geschrieben wurde. Kein erhobener Zeigefinger, kein Verkünden einer allein gültigen Ideologie, man merkt, dass Ana Hesse sich nicht auf die Seite einer der beteiligten Gruppen schlägt. Sie will nicht gegen jemanden Stellung beziehen, sondern alle Mitwirkenden ins Boot holen, damit Kind und Hund das gemeinsame Leben genießen können. Es ist kein „Du-musst-dies-lassen-und-das-lassen-Ratgeber“, sondern ein Leitfaden der insbesondere auch den Kindern vermittelt: „Wenn ihr bereit seid auf ein paar Dinge zu achten, schafft Ihr das – locker“.
Mein Fazit zu diesem Buch ist, dass jede Familie mit Hund und Kind es im Regal stehen haben sollte. Ich kenne kein anderes Hundebuch, dass sich dem Thema Kind und Hund in dieser Ausführlichkeit und Tiefe widmet. Für mich auch ein heißer Tipp an die Züchter unter meinen Freunden. Schaut mal hinein in dieses Buch. Es wäre sicher eine gute Empfehlung für Welpenkäufer mit Kindern. Für mich ein Buch mit starkem Hang zum Standardwerk.
Goodfellows: Wenn Du es könntest, was würdest Du an unserer Hundewelt sofort radikal ändern?
Ana Hesse: Eine radikale Änderung in der Hundewelt und damit für uns Hundetrainer gab es 2013, die dazu führte, dass die Kluft zwischen den einzelnen Methoden noch größer wurde, dabei haben alle ein Ziel: Mensch und Hund zu helfen und zu einem Team werden zu lassen. Wenn ich einen Zauberstab hätte, würde ich mir wünschen, dass das „Gezergel“ um die Methoden verpuffe.
Es gibt nicht nur schwarz oder weiß, sondern sehr viel grau in allen Schattierungen. Diese Schattierungen sollten wir Trainer kennen und können. Das bedeutet: radikal würde ich nichts ändern wollen. Ich würde mir aber wünschen, dass der Hund wieder mehr als Hund gesehen wird. Ein soziales Tier, aber ein Tier, dass mit uns lebt und in der Regel 42 Zähne hat, die durchaus verletzen können, wenn man es nicht „richtig macht“. Die Sachkundeprüfung in Niedersachsen als Zugangsbeschränkung für das Halten von Hunden finde ich gut. Viele Prüflinge sagen dies anschließend, auch, weil sie einfach einiges nicht gewusst hätten. Da es aber kaum Kontrollen gibt und die Prüfung mit Kosten verbunden ist, gibt es immer mehr unangemeldete Hunde. Da beißt sich die Katze bzw. das Hundegesetz leider in den Schwanz.
Goodfellows: Was betrachtest Du als Deinen größten Schatz?
Ana Hesse: Meine Familie und dazu gehören natürlich auch meine Hunde. Meine Familie ist meine größte Inspiration, Unterstützung und Halt. Meine Hunde, sind meine Lehrmeister und gleichzeitig meine „Heilung“. Klingt etwas esoterisch, ist aber so nicht gemeint. In stressigen Zeiten einfach mit den Hunden eine Runde durch Feld drehen und ihnen zuzusehen, mit ihnen Spaß zu haben und zu entspannen, ist „Heilung“ genug. Zudem ist die Kleine ein richtiger „Kasper“ und bringt uns alle oft zum Lachen.
Goodfellows: Was fasziniert Dich an dem Thema Kind & Hund besonders?
Ana Hesse: Jetzt kommt das Abgedroschene, was niemand hören möchte, aber was bestimmt bei den meisten „Hunde vernarrten“ einfach so ist. Ich war von klein auf verrückt nach Hunden. Mit sechs Jahren habe ich alles ausgeführt, was mir anvertraut wurde und damals hat sich darüber noch kaum einer einen Kopf gemacht. Passiert ist erstaunlicherweise auch nie etwas.
Meinen ersten eigenen Hund bekam ich erst mit 16 Jahren. Eigentlich viel zu spät, weil da die weiterführende Schule in einer anderen Stadt begann und anschließend die Ausbildung. Die Zeit fehlte entsprechend. Aber es war ein Hofhund und er war es gewohnt alleine zu sein, wir hatten ihn „gebraucht“ übernommen. Ein Bernhardiner.
Warum ich das so einleite? Kinder und Hunde können so sein tolles Team sein und ich finde, dass Kinder die mit Hunden (oder anderen Tieren) wertschätzend und liebevoll aufwachsen einfach einen Vorteil haben. Sie sind empathischer, sozialer, umsichtiger. Dazu gibt es ja inzwischen auch zahlreiche Studien. Warum ich einen Schwerpunkt bei „Kind und Hund“ habe, ist aber ganz anders gelagert. Mein Sohn wurde mit knapp 2 Jahren durch einen fremden Hund schlimm gebissen und entwickelte daraufhin eine panische Angst vor Hunden. Unsere alte Golden-Retrieverhündin war eine Ausnahme.
Als „Hunde vernarrte“ Mutter, war das ein großes Problem. Hilfe gab es keine, ich habe alle Hundeschule abtelefoniert und angefragt, wer ein Desensibilisierungsprogramm dazu hätte und ich wäre auch im Radius von 100 km gefahren. Niemand. Heute, 12 Jahre später, gibt es dies sogar zahlreich und darüber bin ich sehr froh! Als Aila vor 10 Jahren einzog, war schnell klar, dass sie diesen Job, „Kindern die Angst vor Hunden nehmen“, machen wird.
So haben wir unzählige Präventionskurse gehabt und wir arbeiten mit Kindern, die von Hunden gebissen wurden und natürlich mit ihren Eltern. Da wir Hunden praktisch überall begegnen, ist es schwierig allen aus dem Weg zu gehen und Angst ist ein schlechter Begleiter. Wichtig ist mir, dass Kinder und Eltern die Signale und Körpersprache der Hunde kennen und auch einschätzen können, ob ein Hund unter Kontrolle beim Halter ist oder ob man sich langsam und unaufgeregt in eine andere Richtung bewegen sollte. Zudem ist mir die Hundeschule wichtig, denn hier kann ich Hundehalter dazu anleiten, entsprechende Rücksicht auf Kinder zu nehmen. In allen meinen Gruppen sind fast immer Kinder dabei, damit alle Hunde von Anfang an lernen, dass diese zur Umwelt dazu gehören und nicht gejagt werden.
Goodfellows: Was ist Freiheit für Dich?
Ana Hesse: Freiheit bedeutet für mich, selbständig Dinge entscheiden zu können, die mir wichtig sind. Freiheit beginnt im Kopf.
Goodfellows: Vollende bitte diesen Satz: Ohne Hund möchte ich nicht leben weil…
Ana Hesse: … es einfach keinen Sinn macht.
Ana Hesse ist seit 2013 selbständige Hundetrainerin in ihrer Hundeschule Kids & Dogs Schaumburg und seit 2014 durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein zertifiziert und damit auch für Niedersachsen berechtigt, die Sachkunde nach dem NHundG – dem Niedersächsischen Gesetz zum Halten von Hunden – abzunehmen.
Sie arbeitet tiergestützt mit Kindern, die Angst vor Hunden haben sowie mit Kindern, die durch Hunde verletzt wurden. Seit ihrer Jugend im Tierschutz engagiert, ist sie auch heute noch ehrenamtlich für diverse Organisationen tätig. Kinder und Hunde liegen ihr gleichermaßen am Herzen, denn aus ihrer Sicht verdienen beide jeden Schutz, den sie erhalten können.
Kind & Hund
Mit Vertrauen und Respekt Durchs Leben
Autor: Ana Hesse
Verlag: KIDS & DOGS PUBLISHING; Hesse, Ana
ISBN: 978 3000 614996
Preis: 9,95 Euro
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Das neue Buch von Heidi Schmitt hat meinen Ruf in unserer Vorstadt nun vollends zerstört. Danke Heidi! 😉
Ihr fragt Euch wie das geschehen konnte?
Ich war ja nun schon dank des auffälligen „Fehlverhaltens“ meines Rüden Finley in seinen Sturm-und-Drang-Zeiten und meiner anfangs eher mangelhaften Fähigkeiten, sein Verhalten in vorortkompatible Bahnen zu leiten, bekannt wie ein bunter Hund. Dann waren ruhigere Zeiten eingekehrt, weil ich Finley zu Einkaufsstoßzeiten nicht mehr mit ins Dorf nahm und dann – natürlich – weil ich ihn spitzenmäßig erzogen hatte. *grins
Tja und nun hat Heidi Schmitt ein Buch geschrieben, das mich völlig außer Kontrolle geraten ließ. Egal wo ich es las, beim Frisör, in der Eisdiele, auf der Parkbank und im Restaurant, ich kicherte, gluckste und brach in schallendes Gelächter aus – völlig ungebremst. Es hat mich so gefesselt, dass mir die „Tststsssts“ unserer neugierigen alten Tanten, das konsternierte Kopfschütteln unserer spießigen Besserwisser und die besorgten Seitenblicke mancher Passanten gar nicht aufgefallen sind.
Und soll ich Euch was sagen, es ist mir wurscht was sie wohl gedacht haben mögen. Heidi Schmitts Buch macht einfach Spaß. Sie schreibt ihre Geschichten im warmherzigen Ton, mit viel Humor, Selbstironie inklusive. Zuweilen – wir Hundeleute wissen ja, dass wir ein wenig gaga sind – legt sie auch mal den Finger in die Wunde aber ganz sanft und mit Feingefühl.
Die Autorin beschreibt unterschiedlichste Alltagssituationen mit ihrer Hündin Panini und hat auch keine Scheu mal eigene Fehler einzugestehen, was ich persönlich sehr sympathisch finde. Sie erzählt warum sie im Leben kein Rudelführer werden wird, warum sich Pansen nicht für die Aromatherapie eignet und scheut sich auch nicht Trainerikone Martin Rütter anzuklagen, er habe sie im Stich gelassen.
Mein Geheimtipp in diesem Buch für Euch ist allerdings das Glossar. Das solltet ihr Euch von A bis Z zu Gemüte führen. Vermeintlich bekannten Begriffen aus der Hundewelt haucht Heidi Schmitt neues Leben ein. Oder wusstet Ihr, dass „Barf“ aus dem Englischen übersetzt Erbrechen bedeutet?
„Hunde, die nach hinten gucken“ ist eine Medizin, ein Stimmungsaufheller ohne Nebenwirkungen. Ich kann dieses Buch jedem Hundeliebhaber und denen, die es noch werden wollen wärmstens empfehlen.
Goodfellows: Du bist Autorin und Werbetexterin. Wie wichtig ist Sprache und der Umgang mit ihr für Dich?
Heidi Schmitt: Sprache ist alles. Beruf, Hobby, Leben. Worte sind Humor und Gefühl, einfach alles.
Goodfellows: Welches ist Deine schönste Kindheitserinnerung?
Heidi Schmitt: Eine herausragende gibt es da nicht. Aber da meine Mama im vergangenen Oktober verstorben ist, denke ich derzeit viel an die Kindheitsrituale mit ihr. Wir hörten mittwochs abends manchmal zusammen das Wunschkonzert im Radio: „Vom Telefon zum Mikrofon“. Damals wurden extra der Süddeutsche Rundfunk und der Südwestfunk dafür zusammengeschaltet. Und dann lauschten wir und lästerten ein bisschen über manche Anrufer, die irgendeinen Unfug erzählten. Dabei gab es immer eine Schätzfrage. „Wie viele Kartoffeln gehen in einen Eisenbahnwaggon?“ oder ähnlich enorm bedeutsame Fragen. Jeder Anrufer musste sie beantworten und wer am nächsten dran war, bekam am Ende vermutlich einen Keks oder so. Die Schätzfrage wurde erst kurz vor Schluss aufgelöst und die Sendung ging ewig, in meiner Erinnerung bis 23:30 Uhr. Irgendwann gingen wir alle ins Bett, meine Schwester, meine Mutter und ich und hörten dort weiter – wir wollten ja die Auflösung der Schätzfrage noch mitkriegen. Aber natürlich schliefen wir jedes Mal ein und erfuhren nie, wie viele einbeinige Frauen im Vorjahr geheiratet haben. Es war ja die selige Zeit ohne Google und Wikipedia. Wir blieben unwissend, haben aber morgens immer sehr gelacht, wenn wir feststellen mussten, dass wir wieder einmal kollektiv versagt hatten. Aber wer kann schon wach bleiben, wenn der „La Montanara-Chor“ singt? Diese Verbindung aus Miteinander und Humor gehört zu den besonders glücklichen Kindheitserinnerungen.
Goodfellows: Wenn es möglich wäre, welchen Schriftsteller würdest Du gerne mal treffen und warum?
Heidi Schmitt: Ich hätte gern Robert Gernhardt getroffen. Er war nicht nur ein großer Dichter, sondern wohl auch ein zauberhafter Mensch. Aber das geht ja nicht mehr. Dann würde ich vielleicht gern Jonathan Franzen treffen. Kein Buch hat mir jemals soviel gesagt wie die „Korrekturen“. Vor Ehrfurcht würde ich aber vermutlich kaum ein Gespräch führen können.
Goodfellows: Was bedeutet Freiheit für Dich?
Heidi Schmitt: Von den ökonomischen Notwendigkeiten einmal abgesehen lebe ich sehr frei. Das ist mir jeden Tag bewusst und ich bin enorm dankbar dafür. Ich kann tun und lassen und sagen was ich will. Im Alltag zeigt sich Freiheit für mich oft an kleinen Dingen. Freiheit ist zum Beispiel: Bei schönem Wetter mitten unter der Woche mit dem Hund ins Feld fahren, spazierengehen und weit ins Land gucken.
Goodfellows: Beschreibe einen Moment, in dem Du uneingeschränkt glücklich warst.
Heidi Schmitt: Glück braucht die Anwesenheit von Unglück, um überhaupt zu existieren. Ich war sehr glücklich, als mein Hund wieder normal auf vier Beinen laufen konnte. Aber das ist nicht uneingeschränkt – die Schmerzen, die Panini hatte und die Sorge um sie sind nicht vergessen. Das wird uns immer begleiten. Manchmal, wenn ich Menschen sehe, deren Hunde auf der Wiese wie bekloppt herumrasen, denke ich: Ihr wisst gar nicht, was ihr da habt. Und oft ist es ja wirklich so: Glück erkennen wir am besten, wenn es uns verlassen hat. Deshalb mag ich das „eingeschränkte“ Glück. Weil man es nicht übersieht.
Goodfellows: Danke liebe Heidi, für die ehrlichen und interessanten Antworten … und wenn der „La Montanara-Chor“ im Radio singt, könnte ich auch nicht wach bleiben 😀 .
Wer weiß das schon genau? Nein, Scherz beiseite. Heidi Schmitt ist Werbetexterin, Autorin und Bloggerin. Sie lebt mit ihrer Mischlingshündin Panini in Frankfurt am Main.
Wenn ich es richtig verstanden habe, haben die Segugio-Mischlingshündin, die Heidi auch liebevoll „das Brötchen“ nennt, und diverse Kreuzbandrisse, die Panini auskurieren musste, dazu geführt, dass Heidi den Hundeblog „Kommst du hierher!“ startete (Kurzfassung) 😉 . Mittlerweile geht es dem Brötchen ganz gut und Heidi hat auch andere Themen aus der Hundewelt beim Wickel. Schaut doch mal bei Heidi vorbei, ich verspreche Euch, es lohnt sich.
Wer noch mehr von Heidi lesen möchte, kann ja mal in Ihre bereits erschienenen Bücher „Ein Hund namens Brötchen“ (Link zu meiner Rezension HIER), „Jubiläum in der Busspur“ und „Komm, wir laufen aus“ hineinspiekern.
Hunde, die nach hinten gucken
Autorin: Heidi Schmitt
Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Books on Demand; 1. Auflage
ISBN: 978-374-813-2417
Preis: 13,90 Euro
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Wer nach einem puren Hundebuch sucht, liegt mit Peter Wohllebens Buch „Das Seelenleben der Tiere“ falsch. Das heißt allerdings nicht, dass ich mich bei der Lektüre dieses Buches nicht trotzdem gut unterhalten fühlte. Man braucht halt eine gewisse innere Aufgeschlossenheit, um dem Autor auf seinem Pfad durch tierische Empfindungswelten zu folgen.
Wenn man das schafft, dann erkennt man, wie unglaublich spannend unsere heimische Tierwelt im Wald und auf unseren Höfen ist. Wir lernen, dass Kolkraben treue Seelen sind, die ihr Leben lieber mit einem Partner verbringen, als sich jede Saison auf neue Partnersuche zu machen. Wir finden heraus, dass auch Hirschkühe trauern und dass des Autors Hahn Fridolin schon mal zu einer hintertriebenen List greift, um seine drei Hennen beglücken zu können.
Am Ende des Buches, interessieren wir uns vielleicht immer noch nicht für alle aufgeführten Tiergruppen, das ist aber nicht ausschlaggebend. Viel wichtiger ist, dass Peter Wohlleben seinem Leser anhand wissenschaftlicher Untersuchungen und anschaulicher, unterhaltsamer Geschichten, zu der Erkenntnis verhilft, dass alle Tiere über ein emotionales Bewusstsein und ein reiches Gefühlsleben verfügen. Und ich klappe die Buchdeckel zu, in der Hoffnung, dass diese Erkenntnis zu mehr Respekt, Sympathie und Rücksichtnahme im Umgang mit unseren Tieren führt.
Peter Wohlleben, geboren 1964, studierte Forstwirtschaft und arbeitete 23 Jahre in der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz. 2006 gab er seine Stelle auf und übernahm als Förster ein 1200 Hektar großes Waldgebiet in der Eifel. Dort setzt er seine Vorstellungen von einem ökologisch wie ökonomisch vertretbaren Naturschutz erfolgreich um. Nebenbei entdeckte er seine Lust am Schreiben.
Das Seelenleben der Tiere
Autor: Peter Wohlleben
Verlag: Ludwig Buchverlag 13.Juni 2016
Gebundene Ausgabe 240 Seiten
ISBN: 978-3453280823
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