Brautschau – Protestnote an Herrn Meier
Der Herr Meier aus Oberimbach hat der holden Weiblichkeit schon eine Menge zu bieten. Er hat seine Vorzüge mal in einer Kontaktanzeige zusammengefasst – mit Charme und flotter Schreibe… *zwinker-emoticon
Pressebüro Strodtbeck:
Meier sucht Frau!
Johann Wolfgang von Klöten ist zu Schlappohren gekommen, dass diese Gruppe neben für ihn nervtötenden, da sinnlosen Antijagd- und grausamen Diätdiskussionen oder gar Angriffen auf die Männlichkeit der Herren nun auch praktische Lebenshilfe in Form von Beagleinnenvermittlungen anbietet („Singles, kann man das Essen?“). Zur Not tut es aber auch ein großer, stattlicher Rüde! Nun sucht er auf diesem Wege sein Lebensglück. Meier ist ein äusserst attraktives, sportlich-durchtrainiertes, stets gut gelauntes, intelligentes, verhaltensoriginelles Bild von einem Beagle, bekennender Macho, ein Rüde von Welt mit Sinn für Romantik, unwiderstehlichem Charme und flotter Schreibe (er zwingt mich, das so zu schreiben!). Als gut situierter Schnüffeljournalist ist er weithin bekannt für seinen ohrenzwinkernden Journalismus. Im Moment treibt er sich im Palast des türkischen Präsidenten herum und bemüht sich, eine der Harmensziegen für ein investigatives Interview zu gewinnen. Viel wichtiger als das Berufliche ist dem Herren aber seine Freizeit. Er nimmt gerne mal die ein oder andere Einladung zur Jagd an, liebt Gaumenfreuden – an die er allerdings keinen allzu hohen Anspruch hat, das fände er dekadent! – und hat ein sehr intimes Verhältnis zu seiner Couch. Seine Zukünftige sollte keine Probleme damit haben, liebevoll „Hasi“ genannt zu werden, sie sollte vermögend sein und kein Problem mit seinem Couch-Verhältnis haben. Falls Du Dich angesprochen fühlst und Interesse hast, melde Dich unter der Chiffre #Biotonne oder der Telefonnummer C19H28O2 (wer weiß, was sich hinter Meiers Telefonnummer verbirgt, darf ihm ein Fresspaket schicken…).
Personal soll sich ja eigentlich im Hintergrund halten. Aber als die Haushälterin von Kapitän Finley erfuhr, dass sich Herr Meier so kurz nach seinem Biotonnen-Fiasko wieder auf Freiersfüßen befindet, ist sie alles andere als begeistert und schreibt an das Pressebüro Strodtbeck.
Einmischung aus der Kombüse:
Herr Meier, Herr Meier,
Kapitän Finleys Haushälterin hier. Die Folgen Ihrer letzten „Biotonnen-amor-fou“ sind noch nicht abgearbeitet und schon suchen Sie sich eine Neue? Immerhin soll es ja dieses Mal eine Beagle-Dame sein.
Das rüttelt zwar nicht an den Grundfesten Ihrer Freundschaft zu meinem Kapitän Finley, bringt Ihnen aber eine Protestnote aus der Kajüte ein. Er arbeitet schon daran. Denn ihr amouröses Abenteuer hat bei uns im Norden zu einiger Verwirrung geführt.
Bis dahin zähle ich auf Ihre Zurückhaltung.
Besorgte Grüße,
die Haushälterin
Protestnote aus der Kajüte:
Mein lieber Herr Meier,
da haben Sie ja was angerichtet.
Die Nachricht vom Tönnchen-Nachwuchs hat sich über die sozialen Netzwerke verbreitet wie ein Lauffeuer. Jetzt haben wir Rüden es mit einem ernsten Tonnen-Stalker-Problem zu tun.
Meine Biotonne hat sich am Wochenende total aufgerüscht und klappert jedes Mal aufgeregt mit dem Deckel, wenn ich durch unseren Garten laufe.
Sie behauptet jetzt sie heißt „Luise“ und will unbedingt mit mir Schaukeln gehen. Die hat doch zu viele Hans-Albers-Lieder gehört, die Deern.
Ne, ne, ne ich krieg’ ja schon Verfolgungswahn.
Mein Kumpel Gonzo, ein stattlicher Königspudel und ehemaliger Zirkushund, hat alle Hände voll damit zu tun seine Papiertonne davon zu überzeugen, dass aus den beiden aber auch gar nix werden kann. Diese Information überforderte offensichtlich die Frustrationstoleranz der blauen Tonne. Denn seit er das gesagt hat, fliegen ihm die Jonglierkeulen um die Ohren.
Beim Foxterrier Max ist das noch schlimmer. Sein Restmüllbehälter ist ne richtige Agrotonne. Die hat ihm heute Nacht die Scheiben eingeschmissen und die Wände der Hundehütte bekliert. „Max ist aus der Zucht!“, steht da jetzt. Sowas Ehrenrühriges – der Junge steht voll im Saft.
Seine Haushälterin hat jetzt veranlasst, dass sie eine neue Restmülltonne bekommen. Eine ganz Junge, die kann man noch erziehen. Die Olle kommt zur Rehabilitierung auf den Recyclinghof.
Kurz und gut, die Fälle nehmen zu, wir erwägen die Einrichtung eines Kriseninterventionszentrums. Dürfen wir Sie als Schirmherr mit an Bord nehmen? Vielleicht können Sie Ihre Brautschau ja noch etwas hinauszögern.
Solidarische Grüße auf der Nord-Südachse,
Ihr Kapitän Finley