Protestnote an den Osterhasen … Finleys offener Brief an den Versteckerservice
Osterhasi, wir müssen reden…
Finley hat zur Osterzeit – ich genieße derweil den Frühling – mein Büro übernommen. Als mein Bürovorstand hat er diplomatische Beziehungen zum Osterhasen aufgenommen. Denn da ist etwas, was ihn schon lange wurmt. Im Folgenden lest Ihr seinen Protestbrief, dessen Inhalt, durch sämtliche, hier ansässigen Hunde unterstützt wird. Als ich den Brief las, war ich erstaunt über Finleys mafiöse Qualitäten und hoffe nun, der Osterhase und sein Team bewerfen uns nicht mit faulen Eiern…
Lieber Osterhase,
wir müssen reden. Es ist nun schon das zwölfte Osterfest, dass ich erlebe. Auch wenn es mir sonst sehr gut geht, mit Dir und Deinen Mitarbeitern bin ich allmählich etwas unzufrieden.
Und es geht nicht nur mir so. Fast alle meine vierbeinigen Mitstreiter hier in unserer Siedlung sehen es ebenso – IHR SEID UNDERPERFORMER.
Ich frage geradeheraus, was soll das? Ihr versteckt Lebensmittel hinter Büschen und Blümchen – für Menschen! Habt ihr jemals einen Menschen gesehen, der mit der Nase am Boden nach etwas Essbarem sucht? Nein, denn ihre Nasen mögen ja ganz niedlich aussehen, erfüllen aber in erster Linie dekorative Zwecke. Zu Deiner Information Hasi, SIE KÖNNEN NICHT GUT RIECHEN!
Sie können auch nicht alleine jagen, deswegen haben sie nämlich uns Hunde gezüchtet. Was sagt Dir das, Du Mümmelmann? Was passiert also an Ostern, wenn die Menschen ihre Essgeschenke nicht finden? Richtig, wir Hunde müssen losziehen und ekelige, für uns durchaus gefährliche, in Eiform gegossene Schokolade in Gebüschen suchen. Manchmal waren die Katzen der Gegend schon vor uns da. Dann mögen nicht einmal wir das Zeugs mehr ins Maul nehmen. Das ist eine Zumutung, ürgs! Wir Hunde hätten da ein paar Verbesserungsvorschläge.
Erste Variante, mein Favorit:
Für die Menschen wird nichts mehr versteckt. Sie bekommen ihre Leckerchen in kompakten, kleinen Päckchen mit der Post zugeschickt. Als Beilage ist ein Ochsenziemer, pro im Haushalt lebenden Hund, beigefügt.
Zweite Variante, geht gerade noch so:
Der Osterhase besteht auf dem Ritual des Versteckens. Wir Hunde wären da kompromissfähig, sofern er die richtigen Dinge versteckt. Akzeptabel wären Ochsenziemer, Kälberblasen, getrocknete Pferdelungen, Lammstreifen und so weiter… dann wären wir bereit, weiterhin zu suchen. Schokoladeneier lassen wir allerdings unbeachtet liegen.
Jetzt kommt die Hasenmutter aller Fragen, mein lieber Osterrammler: „Bist Du auch kompromissbereit?“ Hier noch eine kleine Entscheidungshilfe – wir Unterzeichner sind zu 90 Prozent Jagdhunde. In unzumutbaren, stressbeladenen Situationen könnte es uns niemand vorwerfen, wenn unsere DNA sich Bahn bricht und wir Häschen jagen würden. Ich hoffe wir verstehen uns.
In freudiger Erwartung Deiner Antwort verbleibe ich
hochachtungsvoll
Finley Jaklitsch
(Jagdhund zurzeit außer Dienst) und mit ihm
Pelle , Leo, Collette, Loki, Balou, Lilly, Kalle, Cooper, Horst, Rüpel, Gonzo, Bijou und Minou (in seltener Einigkeit), Mimi, Daisy, Luna, Campino, Sverre der Fetzer und Brigitte i. A. von Enrico C. (hätte er persönlich unterschrieben, hätte das zu Tumulten geführt)