Facebook, Freundschaftsanfragen, Spendenaufrufe und andere Tierschützer
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
(aus Goethes Zauberlehrling)
Mir drückt was auf der Seele, irgendwas läuft schief im Staate Dänemark … ähm, auf meinem Facebook-Account.
Wenn man einen Hundeblog betreibt wie ich, ist man regelmäßig in den Sozialen Medien präsent. Denn schließlich habe ich ja auch ein Interesse daran, dass meine Geschichten von möglichst vielen Lesern gesehen werden. Facebook ist eines dieser sozialen Medien auf dessen Spielwiese ich mich deswegen fast täglich tummele.
Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.
(aus Goethes Zauberlehrling)
Die Dynamiken auf Facebook folgen ihren eigenen Gesetzen. Und immer dann, wenn ich denke ich wüsste jetzt wie der Hase läuft, ändert Facebook die Algorithmen oder seine Firmenpolitik. Die Dynamiken ändern sich dann, zuerst zögerlich, dann rasant. Im Moment komme ich mir vor wie Goethes Zauberlehrling. Die Geister, die ich rief, überfluten mich.
Ich bekomme auf Facebook in letzter Zeit sehr viele neue Freundschaftsanfragen. Im Schnitt sind es 10 bis 20 neue Anfragen pro Tag. Nach einer längeren Dürrezeit empfinde ich das als viel. Per se ist das erst einmal sehr erfreulich. Dennoch macht es mir auch Probleme, weil auch die Bots und Spams dazulernen und zunehmend „anfragen“. Neue Spams werben für sich mit Hundefotos und angeblich „gemeinsamen Freunden“.
Immer neue Güsse bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse stürzen auf mich ein.
(aus Goethes Zauberlehrling)
Ruft man diese Profile auf, kann man aus den dort zur Verfügung stehenden Informationen nicht erschließen mit wem man es zu tun hat. Dazu müsste ich diese Freundschaftsanfragen annehmen. Was ich im Übrigen anfangs auch ganz blauäugig getan habe. Kaum hatte ich das getan, begann ein regelrechtes Spendenaufruf-Flooding. Könnte man sich im Internet vor dieser Überflutung durch das Verlegen von Sandsäcken schützen – ich hätte es getan.
Proportional zu den Zahlen der Freundschaftsanfragen wächst also auch die Zahl der Aufforderungen bestimmte Seiten zu liken, Petitionen zu unterschreiben oder zu spenden. Oftmals sind diese Seiten gefaked oder dienen vor allem nur der Reichweitengenerierung für Spendenaufrufe. Mit meinem Profil, meiner Einstellung zu Hunden oder meinem Blog haben sie herzlich wenig zu tun. Das könnte ich aber in der Regel erst feststellen, wenn ich diese Seiten liken würde. Das ist zeitaufwendig und auch extrem ärgerlich.
Nein, nicht länger kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
(aus Goethes Zauberlehrling)
Also muss ich mir etwas ausdenken, diese Freundschafts-Fallen, so empfinde ich diese Anfragen, zu umgehen. Ich muss die Dynamiken neu kennenlernen und einen Weg finden wie ich neue Freundschaften, an denen ich durchaus interessiert bin, von den Fakes unterscheiden kann. Besonders schwierig ist das für mich im Hundebereich, denn Hundefotos sind schnell heruntergeladen und ein real anmutendes Profil ist schnell erstellt.
In einer besseren, virtuellen Welt würde ich nur Anfragen von Menschen bekommen, die wirkliches Interesse an meinen Geschichten hätten. Ich würde nur Anfragen bekommen, von Menschen, die sich wirklich für meine Themen in- und außerhalb der Hundewelt interessierten. Leider sind die meisten Anfragen in der virtuellen Realität zielgerichteter. Eine ganz besondere Unart ist es geworden, dass man ungefragt zu irgendwelchen Gruppen hinzugefügt wird oder ungefragt markiert wird, zum Beispiel bei Spendenaufrufen. Mich stört das insbesondere im Bereich des Tierschutzes. So entsteht einfach ein falsches Bild von meinem Engagement.
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!
(aus Goethes Zauberlehrling)
Vorab möchte ich klarstellen, dass ich natürlich weiß, dass es unzählige Tierschutzorganisationen gibt, die seriös arbeiten. Ihre zum größten Teil ehrenamtlich arbeitenden Helfer haben meinen Respekt. Ihre Arbeit ist gut und wichtig. Von Ihnen schreibe ich hier aber nicht.
Sicherlich werde ich mir mit diesem Artikel trotzdem den Zorn einiger Tierschützer zuziehen. Dennoch erlaube ich mir an dieser Stelle einmal Kritik. Die Vorgehensweise einiger Tierschutzgruppen, die ich in den letzten Tagen auf Facebook zwangsläufig kennenlernen „durfte“, kann man nur als unerträglich manipulativ, ihr Auftreten als erschreckend aggressiv bezeichnen. Die Botschaft ist klar: Wenn Du nicht spendest, bist Du ein schlechter Mensch. Und da sind manche Tierschützer gar nicht zimperlich im Umgang mit Menschen. Wer nicht mitzieht oder eine andere Meinung oder gar Kritik äußert, wird oft als Verbrecher beschimpft, als wertlos dargestellt. Oft gipfeln diese Hasstiraden in Äußerungen wie, „man würde diesen Menschen keine Träne nachweinen, würden lachend und applaudierend zusehen, wenn sie elendig in einer Gasse verreckten…“.
Wehe! wehe! Beide Teile stehn in Eile
schon als Knechte völlig fertig in die Höhe!
(aus Goethes Zauberlehrling)
Eine dieser Organisationen hat mich, immer wieder durch ein anderes Mitglied, an einem einzigen Tag bei 12 Spendenaufrufen markiert. Das empfinde ich als bedrängend und nötigend. Man hat mitzumachen. Ich finde allerdings – nein, ich muss gar nichts, wenn es nicht meiner Überzeugung entspricht und wenn ich mich schon woanders engagiert habe. Meine Entscheidung!
Ich werde mir in nächster Zeit die Mühe machen, anhand der einzelnen Posts von Personen aus meiner Freundesliste herauszubekommen, wer meine FB-Freundschaft nur deshalb wollte, um mich für Spendenaufrufe zu markieren oder mich ungefragt irgendwelchen Tierschutzgruppen hinzuzufügen. Diese Connections werde ich kappen. Das möchte ich so nicht.
Ein verruchter Besen, der nicht hören will!
(aus Goethes Zauberlehrling)
Insbesondere verspüre ich überhaupt keine Bereitschaft mit Tierschützern zusammenzuarbeiten, die pauschal angeben, sie würden Menschen verachten oder Menschen seien ihnen zuwider. Wenn man in seiner Tätigkeit an einen solchen Punkt kommt, sollte man mal eine Pause einlegen, dann hat man die Bodenhaftung verloren.
Bei einem solchen Distanzverlust, sei er nun nachvollziehbar oder nicht, kann man keinen verantwortungsvollen Tierschutz mehr leisten. Zumindest müssen sich diese Tierschützer einmal fragen lassen, an wen sie ihre Tiere dann überhaupt noch vermitteln wollen.
Zu guter verantwortungsvoller Arbeit gehört bei vielen Berufen und ehrenamtlichen Tätigkeiten immer eine gesunde Distanz. Das gilt für Tierschützer genauso, wie für Polizisten, Krankenschwestern, Juristen oder Journalisten. Diese Distanz gibt einem die Fähigkeit auszuhalten was schief läuft und zu erkennen was möglich ist und was nicht.
Wie ich mich nur auf dich werfe, gleich, o Kobold, liegst du nieder
(aus Goethes Zauberlehrling)
Bitte habt Verständnis, dass ich in Zukunft anders mit Freundschaftsanfragen verfahren werde.
Zukünftig werde ich keine Freundschaftsfragen mehr annehmen, wenn ich aus dem Profil nicht ersehen kann, mit wem ich es zu tun habe. Ich weiß, wir gehen alle sehr vorsichtig mit unseren Daten um und das ist gut so. Meiner Meinung nach sollte man der FB-Gemeinschaft jedoch ein Gerüst von überprüfbaren Informationen zur Verfügung stellen. Wer es ernst meint, sollte zumindest die URL seiner Website zugänglich machen, damit man eine Möglichkeit hat zu sehen, dass man es mit einem realen Menschen zu tun hat.
Stock, der du gewesen, steh doch wieder still!
(aus Goethes Zauberlehrling)
Ja, ich bin engagiert im Tierschutz. Allerdings ist es mir, nur weil ich Hunde liebe, nicht egal in welchen Gruppen ich Mitglied bin. Ich suche mir das nach einer eingehenden Prüfung, gerne selber aus. Also seht bitte in Zukunft davon ab, mich ungefragt irgendwelchen Tierschutzgruppen hinzuzufügen. Ich möchte auch in Zukunft nicht ungefragt bei Spendenaufrufen markiert werden. Ob und für welche Oganisationen ich zu Spenden aufrufe, entscheide ich und sonst niemand. Fälschlicherweise entsteht sonst nämlich der Eindruck, ich stünde mit meinem Engagement hinter dieser Organisation. Tierschutzseiten, die mich weiterhin ungefragt markieren, werde ich entliken und melden. Das gilt natürlich nicht für Einladungen, die schaue ich mir gerne an und entscheide dann.
In die Ecke, Besen, Besen!
Seids gewesen.
(aus Goethes Zauberlehrling)
Bei Tierschutzseiten, die in einer Sprache abgefasst sind, die ich nicht spreche, bin ich raus. Taucht mein Name da auf, könnt Ihr davon ausgehen, dass ich entweder nichts davon weiß oder dass man mich gegen meinen Willen hinzugefügt hat. Dazu gehören Seiten auf Rumänisch, Russisch, Thailändisch und überwiegend allen anderen slawischen und asiatischen Sprachen. Das bedeutet nicht, dass diese Menschen keinen guten Tierschutz betreiben. Das kann ich nicht beurteilen. Und da liegt die Krux in der Sache. Wenn ich mich engagiere, dann verstehe ich gerne, was vor sich geht und da ich diese Sprachen nun einmal nicht spreche, ist das nicht gewährleistet.
Ich engagiere mich vorwiegend im Inlandstierschutz und verlasse mich, was den Auslandstierschutz betrifft, vorwiegend auf einen eingeschränkten Personenkreis mit guten, persönlichen Kontakten in das entsprechende Land. Diese Menschen sind mir persönlich bekannt und haben in den letzten Jahren bewiesen, dass man ihnen trauen kann. Und wegen diverser, fehlgeleiteter Anfragen in letzter Zeit sage ich ganz deutlich: ICH SELBER VERMITTLE KEINE HUNDE! Ich berichte darüber oder zeige mal einen Hund, den andere vermitteln.
Und nun kann ich hoffen, und ich atme frei!
(aus Goethes Zauberlehrling)
Ich hoffe, dass es mir so leichter fallen wird, die echten Account aus den Gefakten herauszusieben. Aus juristischen Gründen habe ich in diesem Artikel bewusst darauf verzichtet, Namen der einzelnen Tierschutzorgas zu benennen. Ich werde sie auch per PN nicht preisgeben. 😉 Denn wie schon oben erwähnt, ich kann über die Qualität ihrer Arbeit nicht urteilen.