Silvester-Nachlese oder Guten Rutsch, liebe Nachbarn
Tja, offensichtlich ist das so eine Sache mit Absprachen. Eigentlich hatten wir eine Verabredung zum Nichtknallen für die Gärten unserer Reihenhauszeile. Denn in drei Eingängen wohnen Hunde, die das gar nicht gut finden. Geknallt werden sollte auf dem Gemeinschaftsplatz unserer Siedlung.
Zumindest die hundelosen Nachbarsjungs, die direkt neben uns wohnen, haben sich nicht daran gehalten. Schon am frühen Abend flogen die ersten Donnerschläge und sprühten die ersten Goldfontänen (natürlich die Heuler). Direkt nach dem Fondue flogen die ersten Raketen „in Richtung Mars“. Das jedenfalls behauptete die stark angetüterte Mutter der beiden Feuerwerker.
Fazit: Unser Garten sah aus, als habe die gesamte Nachbarschaft ihren Feuerwerksmüll bei uns abgeladen und Finley hat sich zum Kacken nicht mal in den eigenen Garten getraut.
Danke dafür Jungs!
Heute Morgen war also Aufräumaktion in unserem Garten. Ich war so konzentriert, dass ich gar nicht bemerkte, das Finley in den Nachbarsgarten gehuscht ist. Ehrlich !!! Als er mir schwanzwedelnd von der anderen Seite des Gartenzauns zugrinste, keimte in mir ein Verdacht. Und richtig!!! Mitten auf dem englischen Rasen meiner Nachbarn dampfte ein riesiger Haufen vor sich hin. Ein Haufen, der vom Ausmaß her, ebenso gut von Biobauer Vogelsangs Bullen Hugo stammen könnte. Also was tun?
Kurz klingeln, die verkaterten Nachbarn wecken und um die Erlaubnis bitten, mal kurz ihren Rasen betreten zu dürfen? Das wäre barbarisch.
Unsere Plattschaufel holen und Finleys Schieteboje kommentarlos aus dem Garten unserer schlafenden Nachbarn entfernen? Wie langweilig!!!
Ich war kurz versucht eine abgebrannte Rakete als Markierung in den Dutt zu stecken. Das wäre boshaft.
Nein, das war alles nicht das Richtige. Ich entschied mich für den geordneten Rückzug. Wir verließen den Garten, es war als wären wir nie dort gewesen. Zuhause kochte ich mir einen Kaffee, schob mir den Sessel zum abgeklappten Fenster und machte es mir gemütlich. Es war idyllisch. Ich hörte das leichte Rauschen des Windes, erstes Vogelgezwitscher und dann das markerschütternde „Iiiiiiigitttiiiiigittt“ meiner verkaterten Nachbarin.
Ich schloss mein Fenster und dachte nur „Guten Rutsch, liebe Nachbarn“.